www. .com   Ein Hund.... seine Menschen und wie alle zum Womo kamen....

Moin Moin erstmal!! Meinen Namen zu erraten dürfte einigermassen comic-gebildeten Mitteleuropäern nicht allzu schwer fallen.... DOCH???? Ok, Nachhilfe..... guckt mich doch mal genau an.... naaa..... klingelts?? Na, IDEFIX oder was glaubt ihr, nach wem der kleine Freund von Obelix benannt wurde??

Ich bin eine reinrassige Tramonteserin, das ist uralter "Una-vez-sur-la-isla-Adel" aus Mallorca, jawoll. Eines Tages im Jahre 1995 kamen in meinem damaligen zuhause in Andraitx 4 Germanen vorbei, 3 weibliche und ein Oberhaupt. Ich war 5 Wochen und meine Mama hatte mit mir nix mehr am Hut, also schmeichelte ich mich bei den Alemanes ein, denn clever wie ich nun mal bin, merkte ich sofort, eyyy chica... bei denen ziehst das grosse Hundelos. Ein treuer Augenaufschlag, einmal dekorativ auf den Rücken gerollt und die Sache war geritzt.

Allerdings wusste ich damals noch nicht, dass ich mir boatpeople angelacht hatte, diese Alemanes lebten nämlich auf einem Schiff, dass heisst, mein Boss und seine Admiralin tun das noch immer. Der Kahn hat zwei Füsse, ist also ein Kat und ist auch für Hunde ziemlich klasse, weil er Platz bietet und meiner Geltungssucht hervorragend nachkommt, ist man doch damit ständig in neuen Häfen und kann neue Fans sammeln.

Ich als Bordhund aus altem mallorcinischen Adel brauche natürlich Bedienstete.... wer soll mir denn meine Dosen öffnen. Daher reisen mit mir mein Herrchen und mein Frauchen.

Das Herrchen war mal in einem anderen Leben Bauingenieur, das Frauchen Krankenschwester. Zusammen haben sie 20 Jahre lang eine Firma gehabt, die sie aber 1994 verkauften und seitdem leben wir alle im Mittelmeer, naja, gut. AUF *grins*

Schiff und  Crew, zu der ich nun logo als Bordhund dazu gehörte,  hatten von 1994 bis 2002 schon viele viele Küsten, Buchten, Häfen und für die Trips nach Deutschland auch Flughäfen gesehen. Aber da der Herr Kapitän seinen zweirümpfigen Liebling nur äusserst ungern alleine lässt, belief sich der Radius dessen, was wir vom jeweiligen Land sahen zumeist auf ca. 100m hinter der Hafenfront... so landeinwärts gesehen ...!!

Auf die Dauer wurde das doch recht langweilig und so keimten erste Gedanken an einen fahrbaren Untersatz. Wollten wir fliegen, gabs stets und ständig Trouble mit den Fluggesellschaften, die ein Riesentheater um ein oder zwei Kilo zuviel Hund machten, denn ins Innenraumflugzeuggardemass von 5 Kilo passte ich trotz meiner Traumfigur nicht rein, wohl zwar in meine Hundetasche, aber ich bringe eben zwischen 7 und 8 kg auf die Waage und das war jedes Mal eine Mörderzitterei.

Der nächste Punkt war, dass wir sehr wohl etwas von Land und Leuten sehen wollten, aber Hotels und Pensionen hassen wie die Pest. Ähnlich merkwürdiges Verhalten legen wir bei Restaurant und Gaststätten an den Tag. Mal ganz davon abgesehen, dass uns meist nix von aussen anmacht, so dürfen zumindest im Süden in 90% nirgends Hunde mit hinein und obendrein schmeckts zu hause ja doch am besten, da ist die Bordfrau ganz eingebildet und ein ganzer  Haufen begeisterter Segler und anderer Freunde gibt ihr da recht! Darüber hinaus WEISS man halt beim selbstkochen, WAS drin ist, unter welchen hygienischen Bedingungen es fabriziert wurde und Spass machts obendrein sowieso! (oder glaubt ihr, innem Lokal würde für mich was abfallen.... na also!!)

Tja, nächstes Thema waren die Kröten..... reisen will man ja, aber wer zahlt... *grins*..... Spendenaufrufe übers Netz verhallten ungehört.....Lotto war auch nicht der Bringer....... der Aktienmarkt war sehr hilfreich, allerdings im vernichten der Kohle....

So kamen meine Menschen zwangsläufig auf die Wurzeln aus der "Vor-Schiffs-Zeit" zurück... Wohnmobil. Davon haben mir meine Menschen dann erzählt. Man hat Bett, Küche und Bad immer dabei und ist (relativ) frei überall dahin zu fahren wohin man möchte.

So machte sich mein Frauchen ans Werk und surfte sich die Augen eckig, die page www.mobile.de kann man jedem nur wärmstens empfehlen.

Irgendwann im Dezember fanden wir auf besagter mobile.de Seite einen Pilote bei einem schwäbischen Händler. Meinem Frauchen  gefiel der sofort sehr gut, zumal die Küche grosszügig war und als Oberfläche KACHELN hatte, was Herrchen   reichlich hausbacken fand. Aber die Admiralin argumentierte, dass man da auch mal einen heissen Pott draufstellen kann ohne dass es Blasen wirft.....und im Endeffekt war meinem Chef und mir die Innenansicht reichlich wurscht. Aber bestechend war der starke Motor, denn die meisten Angebote hatten nur 75 PS Diesel und dieser war bzw. ist ein 95 PS Turbodiesel, hat eine Dinette UND eine Hecksitzgruppe, was wir seeehr gemütlich finden. Man hat als Hund schliesslich so seine Kuschelbedürfnisse.

Lange Rede kurzer Sinn, am 9.1. beschlossen wir, jawohl, das soll unserer werden. Und nun kann man mal sehen wie klein die Welt ist. Denn soo vermessen, einfach per Netz ein Wohnmobil blind zu kaufen sind noch nicht mal wir..... Mein Frauchen  hatte bereits seit längerer Zeit im Brigitte-Chat eine nette Frau kennengelernt, der sie nun von unserem Vorhaben erzählte..... und wie es der Zufall so will hat ihr Mann in EBENJENEM Städtchen ebenfalls ein Autohaus und war so nett, sich für uns den Pilote anzugucken. Er fand ihn ok, fürs Alter und den Preis hervorragend in Schuss und so gaben wir am 9.1.03 um 1920 dem Händler das ok, zahlten gleich per Überweisung an, damit er das Womo für uns reservierte. Das war auch sehr geschickt, denn am NÄCHSTEN Tag kam extra jemand aus Norddeutschland angereist, der den Pilote direkt vom Hof wegkaufen wollte, aber NUN war er unser.

Auf den Bildern im Netz, die sich mein Frauchen immer wieder voller Vorfreude reinzog, sah es so aus, als ziere das Womo mittig ein, pardon, schwuchtelrosa Streifen. Der und der Typname Pilote erzeugten dann spontan die Eingebung: "das ist Lotti!" (bitte entsprechend mit abgespreiztem kleinen Fingerchen aussprechen, jaaa, ihr Lieben... *grins*) .... *räusper*... hab ich schon erwähnt, dass diese Familie kräftig einen an der Waffel hat????

Und so bliebs dann auch dabei.

Ratzfatz war dann ein Flug gebucht (schliesslich ging das ganze von Griechenland aus, wo wir im Hafen lagen), der Plan war, ein Auto zu leihen, mit dem ein anderer Segler unsern Käptn dann nach Athen fahren würde, dafür könnte er für den Rest des Tages das Auto dann für sich nutzen... nur..... als der Chef zu dem Autoverleiher kommt will der doch glatt 220 Euro plus Benzinkosten...... Herrchen  war kurz vorm Herzinfarkt zumal er das Ticket ja in der Tasche hatte. Das war also schomma nix.

Bus hätte von der Verbindung nicht gepasst, damit hätte er den Flug verpasst.... auch die nationalen Flüge von Aktio passten nicht zum Zeitpunkt des Anschlussfluges nach München.

Hmmm??!!

Letzte Chance war Iannis, unser freundlicher Taxifahrer. Er wollte 230 Euro für die Fahrt, Herrchen (Türkei-proofed) handelte ihn noch etwas runter und die Sache war geritzt. Im Nachhinein denke ich, der Preis war mehr als fair, denn der Mann sass dafür fast 10 Stunden hinterm Steuer, hatte Benzinkosten, Autobahngebühren, Fährgebühr bei Rion-Antirion und zu allem Überfluss fand Herrchen   heraus, dass "dank" Olympia er NIE den Flughafen gefunden hätte, Athen ein oberhässlicher Moloch ist, wo sich ein Fremder keinesfalls zurechtfinden kann.

Wie auch immer, alles ging prima. Iannis lieferte ihn pünktlich und wohlbehalten am Athener Flughafen ab....... und dann ging die Maschine nicht raus. Zuerst dachten wir, es läge am Fluglotsenstreik in Deutschland, aber dem war nicht so. Die Maschine der Olympic Airways hatte beim Start in Deutschland schon technische Schwierigkeiten, musste dann in Belgrad notlanden. Dort wurde sie angeblich repariert, startete via Athen und hatte wieder Trouble. Als mein Frauchen das von ihrem Göttergatten am Telefon hörte, beschwor sie ihn, auf alle Fälle DIESE Maschine nicht zu nehmen und wenn er das Ticket verfallen lassen müsse, wir  hätten ihn ganz gern gesund und am Stück zurück. Mittlerweile hatte die Maschine bereits 5 Stunden Verspätung. Ein deutsches Ehepaar, das seinen Hund bereits eingecheckt hatte, wollte natürlich denselben wieder heraushaben, der arme Kerl hockte ja nun schon seit 5 Stunden in seinem Käfig im Frachtbereich in der Kälte.... sie bekamen lapidar zur Antwort, das ginge nun nicht, man hätte andere Sorgen.... Schön gell? Dafür gehört den Kerlen am Athener Flughafen aber mal kräftig ans Bein gepinkelt, *knurr*.

Wie auch immer, nach ein paar weiteren Stunden platzte meinem Skipper der Kragen und er machte der Tante am Schalter der Olympic Airways klar, er verlange eine Umbuchung auf die nächste Morgenmaschine der Lufthansa sowie ein Hotelzimmer, man könne ihm ein weiteres Warten und einen Nachtflug aufgrund einer Blutdruckerkrankung nicht zumuten. Und es klappte! Er und die anderen Passagiere, die sich nun diesem Verlangen anschlossen, bekamen Hotelzimmer und wurden auf den nächsten Morgen für die Lufthansa umgebucht, die die Leute dann auch gut und sicher nach München brachte.

Herrchen holte dann seine Lotti, in die er sich sofort unsterblich verliebte und die er aufgrund ihres Fahrverhaltens intern Flotte Lotte nannte, meldete sie in Worms an. Tja, und wenn nun schon ein Wormser ein Womo hat.... na, welches Wunschkennzeichen MUSS er sich dann logo nehmen... na klar: WO-MO und die 66 fanden wir halt in Anlehnung an die Route 66 witzig.

Tja Leute, SO ist MEIN Skipper, immer Ideen, der Mann!!

Der Heimweg gestaltete sich natürlich auch nicht ganz problemlos. Am Tag, als Herrchen  übern Brenner kam, rief er an und fragte nach dem Seewetterbericht, den wir 2 an-Bord-Gebliebenen logo abgerufen hatten.... tja... Venedig kannste vergessen, sagten wir ihm,... die Adria hat nen 9er mit 4m Welle, also fahr weiter nach Ancona. Gesagt getan, in Ancona rief er wieder an, jou, die See ist weiss und kocht, also such ich mir mal nen Platz und übernachte hier. Uns wars gar nicht wohl bei dem Gedanken, wir bekamen prompt wieder Angst, sagten, aber bitte was richtig sicheres, am besten vor den Carabinieri oder so.... Die Fähre war mittlerweile eh weg, sie legte um 1500 ab. Um 1800 ruft der Chef an, ich will euch nur sagen , bin auf der Fähre....????.... aber nicht auf der nach Igoumenitsa, die war ja weg, sondern auf der nach Patras.

Aha!

Nirgends fand er einen sicher erscheinenden Platz und so düste er trotz Sturm und Megawellen auf die Fähre. Aber hohe Wellen und Geschaukel sind wir ja gewohnt, zumal es eine Art Katamaranfähre war, das Schiffschaukelfeeling war ihm also vertraut. In Patras angekommen... der nächste Hammer.... Streik der Fähre, denn Patras liegt auf dem Peloponnes, Herrchen  musste aber ans Festland... wieder 3h Warten... aber dann, EEEEEEEEEEEEEENDLICH, nachdem ich 75 Minuten  die Hafenstrasse beobachtet hatte, schwankte ein Mörderteil von Womo drüben hinter den Schiffen vorbei...... LOTTI!!!

Wie ermüdend so ne Aktion ist, könnt ihr auf dem Bild sehen, obwohl ich solche Einblicke in mein Privatleben sonst gar nicht schätze, aber ok, machen wir hier mal eine Ausnahme....

Tja, Leute, soweit die Vorgeschichte und nun gehts los!! . Über alle "Landtörns" werden wir hier brichten, also guckt immer mal wieder rein.

Wer noch mehr wissen will, kann auch seine Fragen stellen unter

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