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Lotti on tour 2004

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Teil 6 :...... und wieder in Italien

Es ist Samstag, der 7.804 und Italien hat uns wieder. Herrchen ist endlich in Ligurien, auf dass er sooo gespannt war. Umso grösser die Enttäuschung. Für gebirgsziegen und agoraphobiker mag das ja angehen, aber WIR fühlen uns hier nicht wohl. Alles ist eng, steile strassen, links natur und rechts steil abfallend zum meer, die ortschaften brechen vor tourifallen und menschen bald auseinander, eine totale hektik... ohaaa... das ist uns viel zu viel.

Die stellplätze sind auch nicht der bringer. Da fahren wir einen an, der liegt zwar (fast) am meer, aber direkt nebendran ist ein riesenrummel, na prost mahlzeit. Wissen sie, MIR macht sowas ja nix aus, ausser bei gewitter und sturm schlaf ich in jeder lebenslage, aber meine zweibeiner beklagen sich immer über krach, sind das halt vom ruhigen sonstigen leben nicht so gewohnt.....

Es stehen ein paar womos auf dem platz, wir fragen einen deutschen mit nem riesenteil, der guckt uns an, als hätten wir ihn beleidigt... ach gottchen.. immer diese affen mit protzwomos.... aber vielleicht hatter ja nur schlechte laune gehabt, weil er grad überlegt, wie er die leasingrate für das teil aufbringen soll *grins*.

Der abend sieht uns dann in San Bartolomeo al Mare. UFF!! Das ist wirklich eng! Lotti mit ihren 6.m nochwas ist scharf an der grenze, länger darf ein womo nicht sein. Und weil der Platz erfreulicherweise kostenlos ist, drängen sich hier eng an eng ausschliesslich Italiener, wir werden bestaunt wie die Exoten, aber freundlich aufgenommen.

Eins haben wir allerdings übersehen: auch hier war nebenan ein rummel, zwar nur ein kleiner, NUR ein autoscooter, aber der legte um 21h los... ab mitternacht kam kein schwein mehr, aber der besitzer war wohl von der sturen sorte und dröhnte mit seiner musik bis 0430 am morgen...... die nacht war entsprechend für meine menschen.

dazwischen knallte es noch wie verrückt und ich musste hecheln.... auch DAS die ganze nacht, kurz, wir waren am nächsten morgen alle *ironie-an*..fit wie die turnschuhe... *ironie-aus*

Aber wir haben uns optimismus verordnet und nach dem frühstück gehts weiter. Irgendwie scheints auch Lotti nicht gut zugehen, immer wenn herrchen in die höheren gänge schaltet, jault sie auf wie die alten oldies beim zwischengas (hat mir mein alter mensch erzählt, ICH wüsst das sonst auch nicht!!)

Der optimismus nützt rein gar nix, heut kann uns mal wieder nichts gefallen. Hätt man mich am morgen gefragt, hätt ich ihnen gleich sagen können , dass wir in grosseto oder mindestens populonia landen, aber MICH fragt ja keiner.... und so tuckern wir die via aurelia nach süden. Nun sind wir zwar in unserem geliebten gebiet, der schiefe turm von pisa grüsst links neben der aurelia und wir fahren immer noch weiter nach süden, aber als wir dann die autostrada verlassen und durch die dörfer fahren, reiben wir uns verwundert die augen.... DAS soll die gleiche gegend sein wie im frühling und herbst.... der NACKTE horror... soo viele menschen KANN es doch gar nicht geben... oder andersrum gesagt, man muss schon ganz schön einen an der waffel haben, um im august an die italienische riviera zu fahren, oder was meinen SIE???

Wie auch immer, als letzte rettung düsen meine menschen nach populonia...... haben die echt geglaubt, am plätzchen an der strasse noch was zu finden... LACHHAFT! So können wir froh sein, auf dem sonnendurchglühten parkplatz am archäologischen park den allerallerallerletzten womostellplatz zu ergattern. es ist staubig, es ist heiss, die mücken schwirren und wir fragen uns, was TUN wir hier????

Aaaaaaaaaaaber am nächsten tag haben irgendwelche götter mit uns ein einsehen: wir starten früh vom heissen, schlaflosen parkplatz und versuchen unser glück nochmals an der strasse und BINGO! Ein platz wurde grad frei und der heisst nun lotti!!

Da kann´s uns auch kaum noch erschüttern dass man uns für den platz, der ausser nem müllcontainer keinerlei versorgung hat, 12 Euro pro tag abknöpft..... ferner ist es verboten tische rauszustellen.....der gag ist aber, gegen stühle, liegen, sonnenschirme, teppiche und was manche camper sonst noch so haben, wird nicht gemosert... das soll einer kapieren.

Immerhin kommt mein frauchen nun zum ERSTEN MAL in diesem jahr ins meer. kann man das fassen??? am atlantik, wo es weiss gott auch heiss genug gewesen wäre, hat sie es öfter versucht und ist im schweisse ihres angesichts die dünen hochgekraxelt, die da überall im wege rumliegen.

War sie dann aber endlich am strand, war der atlantik weg.... weiss der geier wo der kerl sich rumtreibt, stippvisite in der karibik machen wahrscheinlich.

Der 11.9 beschert uns ein unwahrscheinliches glück. Wir laufen in grosseto ein und sind erstmal masslos enttäuscht: unser schöner pinienwaldstellplatz ist gesperrt für womos, ausschliesslich kfz. gegenüber auf dem plätzchen drängeln sich die womos, aber rückfragen bei den leuten ergeben, dass sie allabendlich von der polizia vertrieben werden und dann am strassenrand übernachten müssen. weiter richtung dorf hat sich ein neuer stellplatz etabliert, der uns aber nicht so gut gefällt und auch 10 Euro pro nacht kosten soll.

Seufzend machen wir eine runde, weil meine menschen meinen, ok, gucken wir uns den schrebergarten wenigestens mal an, bevor wir weiterfahren. Schrebergarten, das ist der platz unmittelbar am strand hinter der düne, deshalb so genannt, weil er im sommer von dauercampern voll belagert ist. Da wird sich breitgemacht und jeder zentimeter eifersüchtig verteidigt und wenn einer entsorgen fahren muss, stellen sich die nachbarn in abwehrstellung......müsig zu sagen, dass die deutschen kennzeichen vorherrschen *grins*.

Wir tuckern also am schrebergarten vorbei und denken, wir spinnen.... ZWEI plätze frei. Ja, neee oder??? Herrchen visiert den einen an und dann geschieht das wunder: aus den womo´s rechts und links von der freien lücke kommen die fahrer angewetzt und wir wappnen uns schon auf proteste.... aber NIX... man winkt uns freundlich ein und begrüsst uns! Wir sind geplättet und ich checke sofor die lage, ahaaaa... kinder!! Das bedeutet vermehrte streicheleinheiten für mich, ok, hier können wir bleiben.

Das machen wir auch für die nächsten 7 tage, zumal man nur einmal die woche 12 Euro zahlen muss, wer hätte DAS gedacht!!

In dieser Zeit passiert nicht viel aufregendes, ausser dass mein kleines frauchen kathrin zu hause in Deutschland ihr deutsches UND das internationale Examen als kosmetikerin mit ner 1 abgelegt hat und mir daraufhin die ohren wedeln vor stolz!!!

Und.... das ist leider nicht so schön, dass offenbar Lotti krank ist. Das gejaule wurd immer mehr und wir rufen Max, unseren maschinenguru an. Der tippt auf die kupplung, meint aber, wenn wir Lotti auf gerader strecke schonend fahren, müsste sie es noch bis Griechenland schaffen.

So planen wir die route über den Trasimenosee ein.. ein weiterer folgenschwerer fehlentscheid, wie so viele in diesem jahr. Offenbar leiden meine menschen schon an geistiger umnachtung, denn auf dem weg von grosseto nach ancona ist GAR NIX bergfrei... spinnen die denn??? Naja, ich sag dazu nix, mir glaubt eh keiner was, werden schon sehen, was sie davon haben....

Zudem hat frauchen eh den koller. Sie hat wahnvorstellungen von dauerlaufenden DUSCHEN und waschmaschinen *grins* und wenn´s mal soo weit ist, dann weiss mein herrchen, ist alles zu spät, dann macht ihr nix mehr spass und sie will HEIM.

Es bricht an unser schicksalstag....der 18.8.04.

Bei gewohnt brütender hitze und stahlblauem himmel tuckern wir los, Lotti leicht asthmatisch, aber immerhin. wir schlagen also den weg richtung Trasimenosee ein und es dauert nicht lange, da gucken sie meine dosenöffner verstohlen von der seite an..... "dachten wir, die strecke wäre FLACH??" es geht rauf und runter und Lotti wird offenkundig immer schwächer.

Am Trasimenosee wird rast gemacht und zu mittag gegessen. Dabei steht Lotti mit den Hinterreifen in kleinen sandlöchern, aus denen sie kaum noch rauskommt. Das heisst, das wäre sie alleine auch nicht, aber da zeigt sich, dass rubensfrauen wie mein frauchen auch ihre vorteile haben, indem sie sich nämlich mit allem was sie haben gegen Lotti stemmen und so den karren buchstäblich aus dem dreck drücken

Aber dann gehts erst richtig los.... es wird immer bergiger, geht steil bergan und wieder runter, die reinste berg und talfahrt, was haben sich meine menschen dabei bloss gedacht?

Auf höhe von nocera umbria, einem kleinen bergdorf geht gar nix mehr. Lotti wird heiss und immer langsamer..... Kurz vor einem tunnel (!) ist gottseidank ein ausweich, den steuert herrchen an und dann ist schluss! Nix geht mehr. Als er wieder starten will, springt der motor zwar anstandslos an, aber lotti bewegt sich keinen milimeter vom fleck, na bravo.

Nun stehen wir also am schwanzende der welt im nirgendwo von Italien und haben ein kaputtes womo. Logo dass der platz auch noch schief ist, das heisst, über kurz oder lang wird uns der kühlschrank aussteigen und dann ist mein schönes hundefutter hinüber, DAS GEHT DOCH NICHT!

Herrchen probiert noch ne halbe stunde lang rum, bringt Lotti mit tricks sogar noch mal zum schleichen (mehr war das nicht) und traut sich doch tatsächlich richtung tunnel. Als die beiden aber sehen dass der tunnel über nen km lang ist schreit mein frauchen, umgotteswillen hör auf, die verhungert uns doch mitten im tunnel und so lassen sie lotti auf dem standstreifen wieder zürück auf ihren ausweich rollen.

Und nun kommts. Kennen Sie die werbung "wer sind denn die??".... jawoll ja *werbung-an*...... ein anruf beim adac und die gelben engel legen los!! *werbung-aus*, stimmt aber wirklich. Herrchen telefoniert mit einer ADAC-Italiennummer, wo deutschsprachige leute am anderen ende sitzen. Da werden Sie geholfen!

Nach ca. 2h brettert ein Abschlepper heran und wir lernen den nettesten mechaniker Italiens kennen, Giuseppe aus Foligno. der schnappt sich die Lotti, hängt sie an den haken und los geht die wilde fahrt, die fast so schwellreich war wie die etappe sizilien-sardinien 1999 (bloss dass das aufm meer war *wuff!*)

Bei Giuseppe angekommen werden wir im hinterhof zwischen schrottplatz und hühnerstall verstaut, dürfen in Lotti übernachten, Gottseidank KEIN hotel, davor haben sich frauchen und ich am meisten gefürchtet.

Währenddessen ruft immer mal wieder der ADAC bei uns an (!!!!) fragt, ob alles läuft und ob man uns hilft. Wir sind baff, dass es so einen service noch gibt?!

Giuseppe und seine mannen krabbeln unter die Lotti , ein kurzer blick, jep, Max hatte recht, die kupplung hat sich verabschiedet.

Das thema wurde in Deutschland schonmal angesprochen, da hiess es, mehrere tage werkstatt und ca. 1200 euro kosten.

Um es kurz zu machen, einen tag mit stühlchen auf dem schrottplatz und einen sonnenbrand später ist Lotti am nächsten abend repariert und rennt wie einst im mai, giuseppe möchte für seine arbeit (10h mit teilweise 3 mann!!) 770 Euro.... bella Italia!!

Nun hält uns nix mehr, noch nicht mal die hohen hauptsaisonkosten für die fähre. am 20.8. rennt Lotti gen Ancona (wo es NOCH heisser ist, weil der wind über land kommt), auf die fähre und am 21.8. hat uns Lefkada wieder, gerade rechtzeitig, denn unsere überfahrt war ruhig, aber am 22. fegt ein NW7 über die adria.

Tja, leute, so war das mit dem Europatrip. Irgendwie haben sich meine menschen total vertan, die mordsee ausgelassen, viel zu früh an atlantik, mittelmeer und italien gewesen, keine fähre nach menorca gefunden, aber natürlich machte auch sehr viel das miese wetter in Deutschland (bei regen und kälte isses anner mordsee nicht fein!!) und Normandie/Bretagne aus.

Wir haben 5 Monate und 10.000 km in Lotti hinter uns gebracht und freuen uns jetzt schon auf die nächsten touren, bis dahin, bleibt uns gewogen und mailt, wenn euch der bericht gefallen hat (und auch, wenn nicht *grins*)

in diesem sinne

eure Idefix mit ihren Menschen

 

ENDE