Lotti´s Reise 2006

Auf nach Italien

Den Winter hatten meine Menschen und ich gut in Griechenland auf unserem Schiff verbracht und nun harrten wir der Dinge, die da kommen sollten: eine neue Womotour stand an, schon alleine deshalb, weil uns ansonsten der TÜV scheiden würde.

So starteten wir am 24.5.06 bei einem Kilometerstand von genau 119000 von Korfu, wo unser Schiff mittlerweile in der Gouvia-Marina festgemacht war.

Bereits jetzt traf uns die griechische Einschränkung des Fährbetriebes; es stellte sich als relativ schwierig heraus, von dieser von uns ungeliebten Insel wegzukommen.

Lediglich nach Venedig war einfach, aber wer will da schon hin ....., keine Bäume wo man pi-mails lesen kann, keine Wiesen, wo man Knochen verbuddeln könnte...doofe Stadt.

WIR jedenfalls wollten erstmal nach Brindisi, um in Kalabrien zu starten.

Es blieb uns also nichts anderes übrig, als ersteinmal von Korfu nach Igoumenitsa überzusetzen, wo mein Herrchen hoffte, eine passende Fähre zu finden.

Um 13 h in Igoumenitsa angekommen fing das Elend an....

Nun wollten wir mit MyWay nach Brindisi, aber die fuhr an dem heutigen Tage nicht.....Agoudimos fährt zwar nach Brindisi, macht aber keine Reservierungen für Womos, weil sie eh meist mit LKW´s voll ist....ausser den beiden gabs sonst überhaupt keine Fähren nach Brindisi, lediglich nach Bari konnten wir noch bei Agoudimos einchecken und auf dieser Route waren sie auch so gnädig, zu reservieren, allerdings durften wir hier auch 60 Euro mehr bezahlen... aber man gönnt sich ja sonst nix. Ich kann Ihnen bellen, meine Dosenöffner waren ganz schön genervt.

Der Hammer kam, als die Fähre ankam. Herrchen hatte x-mal im Reisebüro beim buchen nachgehakt, dass wir auch GANZ SICHER open deck mit camping an bord hätten.... schliesslich kennen wir nach 3 Jahren Griechenland unsere Pappenheimer. Ja ja.... war stets die entnervte Antwort der Reisebüromaus, auch wurde es extra dick und breit auf dem Ticket vermerkt.

Gegen Mitternacht also kam endlich die Fähre an (aus Patras), um die hier Wartenden aufzunehmen. Schon beim einlaufen sagte Frauchen zu meinem Boss "also entweder hab ich was auf der Pupille oder die HAT gar kein open deck....."

Und so war es auch.... auf dem ganzen laaaangen (es war eine richtig grosse Fähre!!) Deck der "Ionian King" befand sich 1 (!!) Fenster von ca. 1.50x1.50m, wo ein eiserner Fensterladen geöffnet war. Der Einweiser schickt uns zunächst MITTEN zwischen die LKW´s... wir gucken uns an.. NEIN, das kanns nicht sein, in DEM Mief kann man nicht schlafen.

Der Staumeister hat dann aber nach ablegen der Fähre ein einsehen und weist das einzige arme Womo, nämlich uns, direkt vor das einzige arme Fenster... so haben wir wenigstens Frischluft, aber open deck ist anders!!

Man muss auch nicht gesondert erwähnen, dass wir direkt unter dem Schild stehen, das besagt, dass Aufenthalte auf diesem Deck während der Fahrt verboten sind.....!

Wie auch immer, nach mehr schlecht als recht verbrachter Nacht kommen wir am 25.5. heil in Bari an und machen uns auf die Socken nach Sibari. Gottseidank ist in Italien KEIN Vatertag und somit auch kein Feiertag und wir können einkaufen, was notwendig war, denn mein Hundefutter, bzw. man gibt mir ja oft Katzenfutter, weil, erstens bin ich eine verkleidete Schmusekatze und zweitens sind die Hundepäckchen für mich zu gross, ging langsam zur Neige.

Sibarihafen ist genauso tot, leer und enttäuschend wie im November, nur dass wir halt für DIESE Jahreszeit mehr Leben erwartet hätten. Nun sind wir ja sehr gerne für uns und lieben Ruhe und möglichst wenig Menschen um uns rum, aber GANZ alleine irgendwo mit dem Schiff liegen... naja.

Was uns allerdings sehr positiv überrascht, ist, dass offenbar die gesamte Region, vor allem in Basilikata, aber auch in Kalabrien regelrecht aufzublühen scheint. Das zeigt sich an wunderbar renovierten Häusern genau wie an neuen Strassenbelägen. Der Schlaglochtango, den Lotti noch im November 05 tanzen musste, ist vorbei.

Die nächsten Tage verbringen wir mit relaxen und erholen vom Abreisestress auf dem altbekannten Campingplatz Il Salice bei Corgliano Scalo.

Am 30.5. ziehen meine Menschen mit der Entscheidung,das Schiff in Korfu einfach liegen zu lassen und dort einen Dauervertrag zu machen, ENDLICH einen Schlussstrich unter monatelanges Grübeln, was, wohin, wie lange etc...... Sibari war zwar ganz nett, aber doch einfach zuuuu einsam. Aber falls sich mal ein paar mehr Segler, auch Überwinterer dorthin verirren sollten, ist es auf alle Fälle interessant, da es einen guten Absprungpunkt für Törns ins ionische Meer nach Griechenland bietet.

Der Junianfang sieht uns gewohnt reisefreudig. Von Sibari düsen wir an die Adria nach Petacciato Marina, einem unserer bevorzugten Stellplätze. Das ZDF-Morgenmagazin hat für ausgerechnet DIESE Region ein schweres Unwetter gemeldet und so eilen wir am nächsten Morgen unter schwarzen Wolken gleich weiter bis nach Senigallia.

Tags darauf gehts nach Classe.

Am 3. Juni wollten wir eigentlich nach Porto Garibaldi, einem tollen Platz allerdings ohne jegliche Versorgung, dafür aber direkt an einem Zufahrtskanal zu einem Hafen und Marina. Daher bietet er alles fürs wassersportbegeisterte Auge: Fischerboote UND Yachten.

Um es kurz zu machen: soviele Womos auf einem Haufen und so eng gedrängt, haben wir noch nie gesehen..... 5km weiter ins Landesinnere fanden wir dann in Comacchio einen wunderschönen Stellplatz unter hohen Bäumen direkt hinter einem Deich, zwar auch ohne V+E aber mit Supermarkt in Laufnähe.

Nun war es schon nicht mehr weit bis nach ... ja wohin wohl.. klar: Schlanders. 400km weiter und wir liefen abends auf unserem Lieblingsplätzchen in den Südtiroler Bergen ein. Immerhin musste noch Südtiroler Speck und Schinken verproviantiert werden und Herrchen geniesst hier immer die ERSTEN Laugenbrötchen nach langem Entzug. Obwoooooooohl, die Dosenöffner sind ja nicht blöd, wissen Sie. Mein Frauchen hat nach einigem Tüfteln das orginal Rezept rausgefunden und so produzieren die beiden in Co-Produktion mittlerweile Bäcker-verdächtige Laugenbrötchen!

Am 6.6. erreichen wir Bad Wurzach und Herrchen stürmt sofort die Therme. Frauchen lässt sich damit noch Zeit bis zum nächsten Tag, sooo interessant findet sie diese Therme nicht, sie ist recht klein und kann mit ihrer absoluten Lieblingstherme Aulendorf nicht mithalten. Dafür ist sie nicht so voll.

Über Bad Schussenried zittern wir uns durch ein für Juni viel zu kaltes Deutschland zu Barbara und Karl nach Heiligenberg, wo wir wieder einen schönen Abend verbringen. Nur ich springe angesichts des wilden Hündchens Elsbeth (50kg Lebendgewicht) mit allen 4 Pfoten gleichzeitig entsetzt Richtung Lotti und verschwinde, man weiss ja nie... von wegen.. DIE WILL DOCH NUR SPIELEN... und wenn ich dann DOCH das Abendessen wäre... neee neee... 

Am Wochenende trudeln wir in Westhofen ein, wo uns unsere Kathrin besucht und wir ihr neues Auto, einen schumiroten Calibra bestaunen. Also ich muss schon sagen, der steht ihr wirklich gut... naja, MEIN kleines Frauchen *stolzguck*

Die nächsten Tage gehen mit Familienbesuchen, TÜV-erledigen, Gasprüfung erledigen und Freundinnen besuchen schnell vorbei und schon müssen wir weiter Richtung Frankreich, wo wir uns mit Freunden zum Trip in die Normandie treffen wollen.